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Stormchase USA 2015 - Technikecke

Für Neugierige oder als Anregung für die, die sich selbst mal versuchen wollen, nachfolgend ein paar Worte zur Ausrüstung. Zusätzlich zu den reinen Gerätebeschreibung sind die Erfahrungswerte der letzten Jahre eingearbeitet.

Internetzugang



In den letzten Jahre hatten wir Höhen und Tiefen mit unserem mobilen Internetzugang. Eher schlechte Erinnerungen betreffen die fragile und mechanisch empfindliche 3G-USB-Modems. Die gehen bei Stormchase-Action schnell mal kaputt... Eine anderes Problem waren Verbindungsprobleme trotz guten Signals, Ursache bis heut unbekannt.

Dieses Jahr gehen wir weg vom USB Modem hin zum LTE/4G-HotSpot, konkret ein Leihgerät "Novatel MiFi 4510L", welches über daypasswireless.com bezogen wurde. Das Gerät hat sich als Goldstück herausgestellt und hat uns auch ohne Verstärker zu über 90% mit Signal versorgt. Nur im Bigbend Area und einigen Colorado/Wyoming Ecken war Funkstille.

Der Mobilfunkverstärker Cyfre CA-918 hatten wir nur zu Beginn im Einsatz. Aber so recht kam der nicht mit dem MiFi klar und wir konnten keine Verbesserung des Signals an den erwähnten Stellen ohne Empfang erkennen. Da aber die Abdeckung nur mit Hotspot so gut war und so ein Htspot auch so richtig praktisch ist, haben wir den Verstärker in Rente geschickt...

Sonstige Gerätschaften



Für die Navigation kommt ein TomTom-910 mit USA-Karten zum Einsatz. Das Navi ist einfach ein super durchdachtes Gerät und überzeugt nun im 9. Jahr. Geniales Teil.

Zur Fernbedienung: Dazu wird oft nur abgewinkt "brauch ich nicht". Das Ding ist aber Gold wert, vor allem, wenn man wie bei uns, die Route häufig ändern muss. Ohne Fernbedienung und auf holpriger Straße ist das ja schon Artistik mit Gefährdung für den Straßenverkehr. Mit der Fernbedienung kann man nach etwas Eingewöhnung die meisten Befehle ohne Sichtkontakt eingeben! Die Fernbedienung läuft übrigens über Funk, kann also selbst aus der Jackentasche bedient werden, wenn es mal kalt ist. ;-)

Ein zweiter GPS-Empfänger Blumax GPS-4044 dient zur GPS-Positionsaufnahme für den Laptop. Das kabellose Gerät war 2012 das erste mal im Einsatz und hat getan, was es sollte. Der Akku kann einfach über USB geladen werden, hält aber auch ohne erstaunlich lang - im Normalfall einen ganzen Chase-Tag durch.

Das Wetterradio Oregon WR602 empfängt lokale Wetterinformationen und Warnungen. Ursprünglich aus nostalgischen Gründen dabei, dient es als Backup, falls das Internet ausfällt. Und dieses Backup haben wir auch schon mal in einer brenzligen Situation gebraucht, also nicht unterschätzen! 2015+ werden wir das Gerät aber austauschen müssen, der Empfang war eh schon immer grenzwertig und hat mittlerwiele noch merklich nachgelassen.

Damit alle Geräte mit Spannung versorgt werden können, ist noch ein 12V-Verteiler mit von der Partie. Der war 2012 das erste mal dabei und hat funktioniert.

Seit 2013 ist auch ein Luftdruckprüfer von SKS dabei. Sowas haben wir die Jahre davor bitter vermisst, da wir schon oft Probleme mit den Reifen der Mietwagen hatten. Wenn z.B. die Reifendrucklampe im Auto an geht, ist es sehr hilfreich zu wissen, ob man die Strecke bis zur nächsten Tankstelle noch schafft oder das Rad wechseln muss. Zum Glück haben wir das Gerät 2014 nicht benötigt.

Eine Laptophalterung mit angepasster Schnellaufnahmeplatte hält den Laptop immer in Position. Ein sehr hilfreiches und nicht mehr zu missendes Utensil, welches uns von Tourbegleiter Jörg 2011 empfohlen wurde. Allerdings braucht man zur Montage je nach Mietwagen anderes Werkzeug. Das beste ist hier, auf dem Lande gegen eine Kaffeekassenspende bei einer Werkstatt um Hilfe zu fragen. In der Stadt ist die Hilfsbereitschaft begrenzt, aber im Notfall kann man das nötige Werkzeug für ein paar Dollar kaufen.

Eine kleine Digitaluhr, eingestellt auf Weltzeit erspart das Umrechnen der Zeit von lokaler Zeit auf die Zeit der Wetterkarten und Radardaten.

Die Leitzentrale

Die GPS- und Internetdaten laufen letztlich in GRLevel3 (V1.x) zusammen.

Diese Software bietet verschiedene Doppler-Radardaten mit Zelltracking und ist mit etwas Geschick über sogenannte Place- und Shapefiles manigfaltig erweiterbar. Bei uns wird neben den Radardaten die eigene Position (aus dem GPS-Empfänger), ein detailliertes Straßennetz, das aktuelle Satellitenbild sowie SPC-Outlooks, -Warnungen, -Watches angezeigt.

Man kann praktisch jedes im Netz verfügbare Bild oder anderweitig strukturierte Information direkt einbinden. Dazu ein Beispiel:

Seit 2013 dabei ist ein selbst kreiertes Wetterkartentool, welches Vorhersage- und Analysekarten zentralisiert anzeigen kann. Das Tool hat sich im ersten Einsatzjahr als sehr hilfreich erwiesen.

Neben reiner Kartendarstellung besteht unter anderem die Möglichkeit, Karten zu überlagern oder bestimmte Elemente rauszufiltern.

Die Darstellungen des Wetterkartentools können letztlich auch in GRLevel eingebunden werden. Dann sehen wir praktisch alle relevanten Daten auf einen Blick. Hier im Beispiel: SAT, Radar, Straßennetz, Position, MLCAPE/CIN, Shear und SPC Forecasts/Warnings.



Wettermesstechnik

Ursprünglich war mal ein Temperatur/Feuchtemessgerät im Einsatz. Da dies aber praktisch kaum einsetzbar war (man ist ja meist im Auto, nicht draußen) und der Nutzen auch so nur begrenzt, haben wir hier keine Messgeräte im Einsatz.

Obwohl... das ist auch eine Art von Messtechnik: Das Hagelmeter! ;-)



Kleinkram



Diese kleinen Helferlein sind richtig nützlich, werden aber sonst kaum erwähnt. Im Bild sind beispielhaft ein paar davon dargestellt: Klebebänder, Klettbänder, Kabelbinder u.ä. dienen der Technikinstallation im Auto. Im Motel sind Adapter für US-Steckdosen hilfreich - dies erfordert natürlich, dass die eigenen Geräte neben 230VAC auch 110VAC vertragen.

Spezial-Sonder-Hightech-Ausrüstung

Nachdem die Sonne die Lesbarkeit des Laptopdisplays jahrelang sabotiert hat, kam erstmals 2012 der neuartige, hochkomplexe Blendschutz zum Einsatz - das beste Ausrüstungsstück überhaupt. ;-)

Es handelt sich um eine aus Pappe, Klebeband, schwarzen Stoff und Küchengummis gefertigte Haube. Endlich perfekte Sicht auf das Laptopdisplay, egal, wo die Sonne steht. Das 2013er Modell hat die Hitze der Great Plains doch tatsächlich überstanden und kommt so auch 2014 wieder zum Einsatz.

Datenquellen

Bevor und während einer Sturmjagd werden so einige Wetterkarten studiert. Diese Daten samt Echtzeit-Beobachtung und Erfahrung bestimmen letztlich alle Entscheidungen vor und während der Jagd.

Das Interpretieren dieser Wetterkarten ist ein recht umfangreiches Thema, welches natürlich theoretische Vorarbeiten erfordert - es gibt da sehr schöne Bücher. Kommen dann noch ein paar praktische Erfahrungen dazu, kann man aus den Karten die Wetterverläufe ganz gut abschätzen. Dabei sollte man sich aber nie zu sehr auf die Karten verlassen und im Zweifel immer den Beobachtungen den Vorzug geben. Wenn man sich zu sehr auf die Karten fixiert, wird man manchmal ganz schön entäuscht.

Nachfolgend ein paar Links aus unserer Sammlung:

www.spc.noaa.gov
www.nws.noaa.gov/radar_tab.php
www.wunderground.com/radar/map.asp
aviationweather.gov/adds/satellite
weather.msfc.nasa.gov/GOES/goeseastconus.html
weather.cod.edu/forecast
weather.uwyo.edu/upperair/sounding.html
www.wetterzentrale.de/topkarten/fsavnnam.html
www.spc.noaa.gov/exper/compmap
www.nssl.noaa.gov/wrf
www.wetter24.de
www.twisterdata.com
ruc.noaa.gov/hrrr

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Foto/Video

Fototechnisch hat ja eh so jeder seine Vorlieben, sei es bei der Ausrüstung oder bei der Bearbeitung der Bilder. Da aber nun so einige Gewitterbilder hier präsentiert wurden, nachfolgend eine Übersicht, womit diese entstanden sind:

Kameras:

- Nikon D90 für Fotos
- Nikon D5200 für Fotos/Videos

Objektive:

- Nikon 70-300, vor allem für die Tierwelt
- Nikon 16-85, für so ziemlich alles
- Sigma 10-20 Superweitwinkel, genial zum Einfangen von Strukturen während man unter der Zelle steht
- Nikon 50mm/1.8 für nicht ganz nahe Blitzbilder nachts

Wichtig sind bei Wolkenfotographie vor allem Weitwinkelobjektive. Hier ein Beispiel dazu: Das erste Bild zeigt eine Aufnahme mit Brennweite irgendwo im 50mm - Bereich, das 2. Bild ist mit etwa 12mm Brennweite aufgenommen. Damit fängt man selbst dann noch das ganze Gewitter ein, wenn man schon nahezu drunter steht und die Hagelsteine im Anflug sieht...


Mit den (Super-)Weitwinkelobjektiven bekommt man das Maximum an Gewitterstruktur ins Bild. Allerdings wirken die Bilder dann im Vergleich zum tatsächlichen Geschehen sehr distanziert und bringen den erfurchteinflößenden Charakter der rießigen rotierenden Superzellen kaum zur Geltung.

Letztlich muss jeder für sich festlegen, ob man eher Fotos im Weitwinkel- oder Normalbrennweitenberiech mag.

Sonstiges:

- 1 normales Stativ 150cm
- 1 Ministativ 50cm
- 1 Fensterklemmstativ
- Polfilter, Fernauslöser, Intervallauslöser

Aufnahmetechnik:

- RAW-Format
- Entwicklung in entsprechender Software auf PC (Weißabgleich, Belichtung, Höhen, Tiefen, ...)
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